Regionalgruppe Vogtland

Im Tale grünet Hoffnungsglück

23. März 2024

Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises in Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farben beleben. Doch an Blumen fehlts im Revier, so nimmt sie putzende Menschen dafür.

Frauen, Männer und Kinder stehen hinter einem Stapel gefüllter Müllsäcke Mülljäger mit Beute  (© BUND Regionalgruppe Vogtland)

Johann Wolfgang möge bitte diese Variante seines berühmten Gedichtes, im Überschwang der Frühlingsgefühle kreativ zitiert, gnädig verzeihen.
Denn am heutigen Samstag war die ansonsten noch spätwinterlich-graugrüne Fläche unserer Schmetterlingswiese am Plauener Seehaus mit derart vielen bunten Farbtupfern übersät, dass man unweigerlich an Goethes "Osterspaziergang" denken musste.
Dieses Gewimmel von Menschen war allerdings ein Spaziergang der besonderen Art: Kreuz und quer über das Gelände, mit Müllgreifern, Eimern, Schubkarren und Abfallsäcken ausgerüstet.
Zum alljährlichen Frühjahrsputz hatte man hier noch nie so viele Helferinnen und Helfer auf einen Haufen gesehen. Und das, obwohl alle meteorologischen Prognosen Mistwetter und sogar (ohnmächtige!) Schauer körnigen Eises angekündigt hatten.
Doch Petrus hatte ein Einsehen und verschonte die fleißigen Umweltreiniger von unangemessen harten Strafen. Im Gegenteil: Als das Arbeitsergebnis am Weg zu einem großen Stapel aufgetürmt war, adelte er die Akteure und ihre Beute sogar mit einigen wärmenden Sonnenstrahlen. Solch Lob des Himmels hatten sich die Menschen wahrlich verdient: Ganze drei Rollen handelsüblicher Müllsäcke waren aufgebraucht und ihrer Bestimmung zugeführt worden! Hinzu kamen Schrott und Sperrmüll verschiedenster Art.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, was unsere Wegwerfgesellschaft alles so wegwirft!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den vielen freiwilligen Unterstützerinnen und Unterstützern für ihre aktive und durchaus kräftezehrende Mitarbeit. Ihr alle, ob groß oder klein, habt toll gerackert, um unsere Stadt wieder ein bisschen schöner zu machen und gleichzeitig der Natur etwas Gutes zu tun!

Unser Dank gilt aber auch den zahlreichen illegalen Müllentsorgern aus der Gegend rund um das Seehaus, welche uns Jahr um Jahr zu derartigen Erfolgserlebnissen erst verhelfen. Was sollten wir denn sonst in unserer Freizeit machen - ohne euch und euren Dreck?
 

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