Regionalgruppe Vogtland

Der Höhepunkt des Jahres 2019

30. Dezember 2019 | BUND, Naturschutz

Im Juni 2017 hatte uns eine Delegation der BUND-Ortsgruppe Quedlinburg besucht. Unser Gegenbesuch im Harz fand Mitte Oktober statt und bescherte uns ein inspirierendes, lehrreiches und wunderschönes Wochenende. Ein Bericht.

Durch das nördliche Harzvorland zieht sich die Teufelsmauer Die Teufelsmauer im nördlichen Harzvorland  (© Karin Schubert)

BUND Vogtland zu Besuch bei der BUND-Ortsgruppe Quedlinburg vom 11.10. - 13.10.2019       

Am Freitag, dem 11.10.2019, fuhren 4 Mitglieder der BUND - Regionalgruppe Vogtland in den Harz, um im Rahmen eines Gegenbesuches ein gemeinsames lehrreiches Wochenende mit den Freunden aus Quedlinburg zu verleben. Im Naturfreundehaus „Stecklenberg“ bezogen wir Quartier und trafen uns mit der Vorsitzenden der BUND - Ortsgruppe Quedlinburg, Isabel Reuter, sowie den BUND - Mitgliedern Bernd-Otto Bennedsen und Katharina Sehmsdorf, die uns am gesamten Wochenende begleiteten. Mit leckeren Sachen vom Grill in gemütlicher Runde ums Lagerfeuer wurden am Abend Erfahrungen ausgetauscht.

Am Samstag, dem 12.10.2019, ging es nach dem Frühstück zur unweit gelegenen Lauenburg. Von dieser Burgruine aus bot sich ein phantastischer Blick auf den Harz. Während unserer Wanderung erfuhren wir von unseren BUND-Freunden viel Wissenswertes über den Geo-Park Harz, den Zustand des Waldes und der einzelnen Baum- und Pflanzenarten, über Wasserqualitäten u.v.m.

Zurück am Naturfreundehaus bildeten wir Fahrgemeinschaften und fuhren nach  Benneckenstein. Nach dem Mittagessen im „Hexenhäusl“ wurden wir über das Landschaftspflegeprojekt "Bergwiesen" , einem Vorhaben des Landschaftspflegeverbandes Harz, von der engagierte Leiterin Kerstin Rieche informiert. Sie führte uns über die renaturierten Flächen und machte uns dabei mit den Anfängen, der Umsetzung und den bis heute damit verbundenen Problemen und Schwierigkeiten vertraut. So war es z. B. für keinen in der Gruppe nachvollziehbar, dass lt. EU - Vorgabe 3 Schnitte pro Jahr auf den Bergwiesen durchgeführt werden müssen, obwohl der Boden in jahreszeitlichem Verlauf nur 2 Schnitte hergibt. Großes Engagement und Durchhaltevermögen der Betreiber führten letztendlich zu einer EU-Sondergenehmigung, die der Individualität dieser Landschaft zu Gute kommt. Heute sind diese Bergwiesen - je nach Bodenbeschaffenheit – ganz individuell. Es gibt Magerrasen und Feuchtgebiete. Die jeweiligen Pflanzen verleihen den Flurstücken ihren jeweils typischen Charakter. Neben Salweiden und Hainbuchen, unterschiedlichen Rispengräsern und Wiesensalbei kann man dort zu anderen Jahreszeiten auch die Brockenanemone - Pulsatilla alba - , das wollige Reitgras - Calamagrostis villosa – und verschiedene Orchideen sehen.

Neben den Ausführungen von Kerstin überraschte uns Otto als Lepidopterologe - Schmetterlingskundler - immer wieder mit Hinweisen auf vorüberfliegende Schmetterlingsschönheiten, diverse Falter oder deren Frühformen, wie z.B. der Raupe des Brombeerfalters. Seine häufig humorig eingestreuten Episoden zu diesen Fauna-Formen ließen die Zeit wie im Fluge vergehen. Den Abend ließen wir in trauter Runde bei einem guten Tropfen Quedlinburger Gewürztraminer, Jahrgang 2016, ausklingen.

Am Sonntag, dem 13.10.2019, fuhren wir nach dem Frühstück ab und trafen uns mit den BUND-Freunden in Weddersleben an der Teufelsmauer. Bei herrlichem Sonnenschein folgten wir einem Teilstück dieser markanten Sandsteinformation und erfuhren natürlich auch hier viel Bemerkenswertes über den Geo-Park Harz. Wie eine Insel ist der Harz das am weitesten nach Norden vorgeschobene deutsche Mittelgebirge, das in seiner gedrungenen Gestalt als isolierter Gebirgskomplex schroff aus den ihn umgebenden Hügelländern herausragt.

Endziel dieses letzten Tages war Quedlinburg. Hier bestiegen wir zunächst einen Steilhang am Schloss, denn hier hegen und pflegen die Quedlinburger BUND - Mitglieder einen Weinberg, dessen 99 Reben der Sorte Gewürztraminer einen  sehr guten fruchtigen Wein ergeben, welchen wir gestern Abend genießen durften. Zwischen den Weinstöcken blühte und duftete Lavendel.

Auf dem Schlossberg genossen wir den herrlichen Rundblick über Quedlinburg; der Ort gehört seit 1994 zum Unesco-Weltkulturerbe. Beim Mittagessen im Schlossrestaurant hatten wir Vogtländer nochmals Gelegenheit, uns bei unseren Gastgebern für das wunderschöne und inhaltsreiche Wochenende zu bedanken, verbunden mit den gegenseitigen Wünschen, diese partnerschaftliche Verbindung auch in Zukunft weiter zu pflegen.

Karin Schubert, Ulrike Hartenstein

 

(Einige fotografische Impressionen von dieser Reise sind hier zu sehen)

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