Regionalgruppe Vogtland

Hummeln sind auch nur Menschen.

25. Juni 2019 | Wildbienen

Sie sind fleißig, sozial - und fürsorglich um den Nachwuchs bemüht. Sie betreiben erfolgreich altruistische Agrikultur und verhalten sich meist friedfertig – es sei denn, ihr Haushalt wird von ungebetenen Besuchern gestört. Wer einmal beobachtet hat, wie sie die Blüten des Brandkrautes aufklappen, um an deren Nektar zu gelangen, wird sich vielleicht an seine nächtlichen Besuche beim Kühlschrank erinnert fühlen...

Auf Hummelfang  (© Andreas Röhr)

Trotzdem werden diese sympathisch-pelzigen Flugkünstler von uns mit Massenvernichtungswaffen bekämpft. Jedenfalls nebenher - als „Kollateralschaden“.

Warum tun wir das eigentlich?

Wir Deutschen sind so stolz auf unsere chemischen Erfindungen.  Wir freuen uns, dass unsere Lebensmittel im Supermarkt unschlagbar billig sind - und manche grummeln gegen Glyphosat nur deswegen, weil sich bei Bayer wegen klagender Krebspatienten in Übersee eine Dividentendelle ankündigt.
Was - so steht die Frage - sollte eigentlich in letzter Konsequenz unser Handeln bestimmen?

Zurück in die Wiese: Allerhand  Hummeln haben bislang trotzdem überlebt!

Wie sie das schafften, konnten wir am 22.06.2019 im Pfaffengut Plauen erfahren. Gitta Baeuerle, die ihre Masterarbeit zum Thema des Immunsystems der Hummeln geschrieben hat, erzählte in einem kurzweiligen und sehr interessanten Vortrag Geschichten aus dem Leben dieser staatenbildenden Wildbienen. Wenn jemand hätte wissen wollen, welche Rolle die Wühlmaus für den Hummelstaat spielt, wie ihr königlicher Palast – auch in der Frühlingskälte - auf komfortable 40°C (!) geheizt wird oder wie man mit umgedrehten Legosteinen dem Insekt über Hungerzeiten hinweghelfen kann: Das und noch viel mehr konnte man an diesem Tag erfahren.

Gitta Baeuerle hat die Folien ihres Vortrages zur Veröffentlichung auf dieser Seite freigegeben. Herzlichen Dank dafür!

Worin sich eine Kuckuckshummel von einer „richtigen“ Hummel unterscheidet und wie man mittels eines mehrstufigen Schlüssels eine trickreich eingefangene Hummel (fast) sicher bestimmen kann, wurde anschließend auf der überaus üppig blühenden Wildblumenwiese im Pfaffengut vorgeführt und ausprobiert. Als Laie konnte man stolz darauf sein, sein Bestimmungsergebnis, z. B.  „Bombus pratorum“, von der Expertin bestätigt zu sehen. Dass der anscheinend dunkelgelbe „Po“ zunächst auf die falsche Fährte führte, weil er eigentlich orange sein sollte, aber nur etwas ausgebleicht war, zeigte, dass man – wie beim Pilzesammeln –  eine gewisse Routine und den sicheren Blick für die Artenbestimmung erst entwickeln muss.

Dazu muss man aber raus!

Das ist unsere Empfehlung: Geht raus, schaut, was noch da ist – denn demnächst ist es vielleicht schon weg...

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