Regionalgruppe Vogtland

Gemeinsame Pressemitteilung zum Thema Pfaffengut/Falknerei

28. Oktober 2017 | BUND, Naturschutz, Lebensräume

Der Förderverein Pfaffengut e. V. und die Regionalgruppe Vogtland des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. stellen gemeinsam klar:

Diese Fläche im Pfaffengut sollte für die Ansiedlung der Falknerei Herrmann genutzt werden Drucksache Nr. 669/2017, Anlage 2, zur Verwaltungsvorlage v. 23.10.2017  (© Bürgerinfoportal der Stadt Plauen)

Die Zukunftswerkstatt des Pfaffengutes am 20.10.2017 richtete sich vordergründig an unsere Mitglieder und die im Pfaffengut ansässigen Vereine, um Ideen und Anregungen für unsere weitere Arbeit zu sammeln. Mit unserer Pressemitteilung, die am 19.10.2017 in der Freien Presse veröffentlicht wurde, wollten wir allen interessierten Bürgern die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. Herr Herrmann war nicht ausgeschlossen.

Das Thema „Falknerei im Pfaffengut“ stand auch nicht auf der Tagesordnung. Der Oberbürgermeister brachte die Thematik in die Diskussion ein. Für einige der Anwesenden überraschend, da nach intensiven Gesprächen über die Ansiedlung im Pfaffengut mit der Falknerei in den Jahren 2015/2016 die naturschutzfachlichen Bedenken überwogen und der Vorstand und die Mitgliederversammlung des Fördervereins Pfaffengut Plauen e.V. sich gegen die Ansiedlung der Falknerei ausgesprochen hatten. Auch der BUND hatte sich in internen Beratungen des Regionalverbandes Vogtland aus naturschutzfachlichen und naturschutzrechtlichen Gründen gegen das Vorhaben ausgesprochen.

Herr Herrmann beteuert, dass seine nun fast 50 Greifvögel, darunter der Riesenseeadler mit der spektakulären Spannweite von bis zu 2,80 m keinen Einfluss auf die umliegende Fauna haben. Der Rotmilan als heimischer oft das Gebiet überfliegender Greifvogel hat eine Spannweite von gerade einmal 1,80 m.

Deshalb teilen die Vereine im Pfaffengut diese Betrachtungsweise nicht. Nur wenige Meter entfernt von der geplanten Fläche grenzen das FFH-Gebiet „Elstersteilhänge nördlich Plauen“ und das Europäische Vogelschutzgebiet „Elstersteilhänge“ an. Kaum einer wird wissen, dass im Elstertal eine Vielzahl heimischer Greifvögel (geschützt gemäß der Europäischen Vogelschutzrichtlinie) und gefährdet nach den Kategorien 1 (vom Aussterben bedroht) und 2 (stark bedroht) der „Roten Liste Wirbeltiere“ des Freistaates Sachsen) wie Baumfalke (Falco subbuteo), Raufußkauz (Aegolius funereus), Rotmilan (Milvus milvus), Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), Uhu (Bubo bubo) und Wespenbussard (Pernis apivorus) heimisch sind und hier brüten.

Auch der Beurteilung des Falkners, dass auch heute schon eine große Nähe bestehe, möchten wir so nicht folgen. Laut seinen Angaben rückt die Falknerei „nur“ 883 m näher, damit aber sind Hörweite und auch Sichtnähe zum Horst des freilebenden Uhus im Elstertal erreicht. Dies wird auf jeden Fall von Einfluss sein. Ob dies problematisch ist, können erst verschiedene Gutachten beurteilen.

Es ist uns bewusst, dass es nicht nur für den Laien schwer zu beurteilen ist, ob Gabi, Rasputin & Co. durch ihren Überflug die heimische Fauna stören oder nicht. Die spekulativen Diskussionen in der Presse und auf Facebook müssen auf einen fundierten Grund gebracht werden. Die in Sachsen anerkannten Naturschutzverbände fordern deshalb eine FFH-Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG für das europäische Vogelschutzgebiet, eine ebensolche Studie für das FFH-Gebiet und einen Artenschutzfachbeitrag nach § 44 BNatSchG. Auch wir als Förderverein sehen diese gutachterlichen Aussagen als eine sachliche Grundlage für eine Entscheidungsfindung.

Abschließend möchten wir betonen, dass wir die Arbeit von Herrn Herrmann für unsere Stadt und den Tourismus sehr achten und hoffen, dass sich in unserer Region ein geeigneteres Grundstück für seine Tiershow findet.

 

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