Regionalgruppe Vogtland

Blühende Landschaften - wie sollen sie aussehen?

01. September 2021 | Lebensräume, Nachhaltigkeit

„Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.“

Naturlandschaft und Industrielandschaft treffen aufeinander Blühende Landschaften?  (© Collage: Andreas Röhr / Pixabay)

Also sprach Helmut Kohl im Jahre 1990.

Doch was hat er mit "blühenden Landschaften" gemeint? Riesige Industriebrachen, in denen der Beifuß blüht? Menschenleere Naturidylle? Quadratkilometergroß betonierte Gewerbeflächen mit aufblühenden Logistikzentren?

Heute, dreißig Jahre später, wissen wir schon recht gut, worauf es eigentlich ankommt: Auf die Möglichkeit, in gesunder Natur ein erfülltes und menschenwürdiges Leben so nachhaltig zu führen, dass sowohl die Menschheit als auch die Erde, auf welcher diese Menschheit zu Gast ist, lebenswert erhalten bleiben.

Das kann man, wie sich gezeigt hat, nicht dem Selbstlauf überlassen, sondern man braucht einen klugen Plan. Einen Masterplan - und viele konkrete kleine Pläne, die sich dem unterordnen.

Ein solcher "kleiner", aber keineswegs unwichtiger Plan wurde in den letzten Wochen - von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - im Detail diskutiert. Es handelt sich um den Regionalplan der Region Chemnitz, der die zukünftige Entwicklung der Stadt Chemnitz und der Landkreise Mittelsachsen, Erzgebirge, Zwickau und Vogtland festlegen soll. Auf über 270 Seiten werden Richtlinien zur Entwicklung von Natur, Kultur, Verkehr, Industrie, Städtebau u.v.a. vorgegeben, die nach Verabschiedung dieses Planes Gesetzeskraft haben und unser Leben weitgehend bestimmen werden.

Alle Bürger hatten die Möglichkeit, dieses Konzept kritisch zu hinterfragen und Änderungsvorschläge zu unterbreiten. Wer aber hat die fachliche Kompetenz, die freie Zeit und den Mut, sich einer solchen Aufgabe zu stellen?

Unsere BUND-Regionalgruppe hat sich die Mühe gemacht und gemeinsam mit dem BUND Sachsen ein Positionspapier dazu abgegeben.

Das Fazit: Wir lehnen den Regionalplan in der vorliegenden Fassung ab, denn er folgt einem wirtschaftlichem Lehrgebäude, welches aus dem Gestern stammt: Immerwährendes und ungebremstes Wachstum ist mit dem Masterplan der Nachhaltigkeit nicht vereinbar.
Welche Positionen wir konkret kritisieren und welche Änderungsvorschläge wir unterbreitet haben, kann man in der Stellungnahme des BUND Sachsen im Detail nachlesen.
Ob sie eine ähnliche Beachtung finden wird wie unsere Stellungnahme zur ersten öffentlichen Auslegung dieses Planes im Jahr 2016 - nämlich keine?
Trotzdem: Gegenüber den mit diesem Thema befassten BUND-Mitgliedern äußern wir Dank und Respekt vor der fachlichen Kompetenz und dem Fleiß, ein solches Dokument auszuarbeiten.

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